Gedenkfeier an die Hochwasserkatastrophe 1991
Am kommenden Montag jährt sich die Hochwasserkatastrophe Neukirchen b. Hl. Blut zum 20. Mal. Der 1. August 1991 wird unvergessen bleiben. Der Tag, als der Freibach eine verherenden Flutwelle mit katastrophalen Folgen über den Wallfahrts- und Erholungsort brachte: Drei Menschen kamen ums Leben, rund 100 Wohn- und Geschäftshäuser wurden teils schwer beschädigt. Mit einem Gedenkgottesdienst, den Dompropst Dr. Wilhelm Gegenfurtner zusammen mit Monsignore Georg Englmeier am Sonntag um 10.30 Uhr am Neukirchener Feuerwehrzentrum feiern wird, gedenken die Neukirchener diesem schlimmen Tag vor 20 Jahren. Die gesamte Bevölkerung und alle Interessenten aus dem ganzen Landkreis sind eingeladen. Nach dem Gottesdienst bewirtet die Neukirchener Feuerwehr im Rahmen des jährlichen Hallenfestes, das bis in die Abendstunden dauern wird. Im Feuerwehrzentrum wird den ganzen Tag über eine Foto- Dokumentation und der „Hochwasserfilm“ gezeigt.
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Ein Jahrhunderthochwasser
Das Jahrhunderthochwasser von 1991 brachte die Marktgemeinde Neukirchen b. Hl. Blut deutschlandweit in die Schlagzeilen: Sintflutartige Regenfälle verwandelten den Freibach, den Atzelbach und den Kinibach, die den Ort normalerweise idyllisch durchfließen, innerhalb weniger Stunden zu reißenden Flüssen. Große Teile der Gemeinde standen bis zu 2,50 Meter hoch unter Wasser, Wohnhäuser im Zentrum wurden bis zum Obergeschoss überflutet, Autos und Landmaschinen davongeschwemmt. Drei Menschenleben und 24 Verletzte waren zu beklagen. Der Sachschaden summierte sich auf über 30 Millionen Mark.
Rückblick: Es war an einem späten Donnerstagnachmittag, als die Feuerwehren Neukirchen b. Hl. Blut und Atzlern alarmiert wurden, weil nach einem Wolkenbruch im Bereich Rittsteig/Oberkaltenhof Sturzbäche nach Lamberg einbrachen. Beim Ausrücken der Feuerwehren war in Neukirchen b. Hl. Blut die Lage noch ruhig, nichts deutete auf das drohende Unheil hin. Gegen 17.30 Uhr wurde ein Neukirchener Feuerwehrauto zurück gerufen, weil die Straßen im Ortsteil Walching etwa einen halben Meter überflutet war. Eine Sperrung der Durchgangsstraße wurde vorgenommen. Kreisbrandinspektor Erwin Hornig ließ wegen des steigenden Wasserstands weitere Feuerwehren alarmieren. Kurze Zeit später war ein Durchkommen an der Dammermühle nicht mehr möglich, die Wassermassen des Schicherbaches hatten die Straße rund einen Meter hoch überflutetet.
Als die Wassermassen nach Neukirchen b. Hl. Blut einbrachen und sich die Lage weiter zuspitzte, wurde durch KBI Erwin Hornig die Auslösung des Katastrophenalarms veranlaßt. Im Ortsteil Walching ließen drei Wellen den Wasserstand des Freibaches auf über vier Meter ansteigen, die Straßen waren mindestens zwei Meter überflutet. Bäume und Treibholz, insgesamt 38 Autos, Wohnungseinrichtungen, Maschinen, Öltanks - alles was den Wassermassen im Weg stand,. wurde mitgerissen. In Mais riss der Kaltenbach gar die Brücke der Gemeindestraße nach Lamberg weg. Die Spitze des flutwellenartigen Hochwassers war gegen halb Sieben erreicht.
Unzählige Feuerwehren, die Bergwacht mit ihrem damaligen Chef Franz Obermeier, THW, Wasserwacht, DLRG, BRK, Notärzte und zwei Rettungshubschrauber waren zwischenzeitlich alarmiert. Neben Bürgermeister Egid Hofmann, der mit Landrat Ernst Girmindl beim traditionellen Gemeindetreffen auf dem Chamer Volksfest weilte, machte sich auch Kreisbrandrat Hans Zwick und der für Gefahrgutunfälle zuständige KBM Hans Braun aus Cham auf den Weg in den Unglücksort.
Große Sorgen bereitete der Einsatzleitung der gut belegte Campingplatz unmittelbar am Freibach und eine eingeschlossene hochschwangeren Frau bei der die Wehen hatten bereits eingesetzt hatten. Mittels Schlauchboot wurde die Frau geborgen und mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht. Als die größte Wucht des Wassers etwas nachließ, konnten zivile Helfer und Bergwachtmänner zu den eingeschlossenen Campern vordringen. Eine mit einem Wohnwagen abgetriebene Frau wurde von der Bergwacht stark unterkühlt aus den Fluten gezogen. Ein Mann konnte dort nur noch tot geborgen werden, eine weitere Frau wurde später unterhalb der Deschermühle tot im Freibach aufgefunden.
Nach einer Lagebesprechung der Hilfsorganisaitonen mit Bürgermeister Hofmann veranlasste Landrat Ernst Girmindl den Einsatz der Bundeswehr. Vier Kompanien des Panzergrenadierbataillons 113 mit Kommandeur Franz Meinlschmidt aus Cham wurden zu Aufräumarbeiten angefordert. Eine weitere Kompanie des Pionierbataillos 4 aus Bogen war mit schwerem Gerät im Bereich des Schicherbaches eingesetzt. Tagelang war der Frauenbund im Einsatz, um die Notleidenden in Zusammenarbeit mit den Hilfsorganisationen mit Essen zu versorgen,. Im Schulhaus wurde ein Depot für gespendeten Hausrat eingerichtet, viele Ortsvereine haben eine Art „Patenschaft“ für die Opfer übernommen, unzählige Spenden gingen bei der Marktgemeinde ein, wobei der eilens eingerichtete "Hochwasser-Ausschuss" bei der Abarbeitung der Schadensmeldungen und Hilfeleistungen Großartiges geleistet hat. Als außerordentliche Unterstützung organisierte der Further Drachenstich-Festausschuß und die gesamte Spielschar eine Sonderaufführung des Drachenstich-Festspiels zugunsten der Neukirchener Hochwasseropfer. Unvergessen bleibt auch der Tag, an dem Dr. Wilhelm Gegenfurtner, der damalige Generalvikar der Diözese, eine Spende der Caritas über eine Million Mark zur Linderung der größten Not in Neukirchen b. Hl. Blut überreichte.
20 Jahre Hochwasserkatastrophe
20 Jahre werden es am 01. August 2011 das eine Flutwelle den Ort Neukirchen b.Hl.Blut verwüstet hat.
Wir nehmen dies zum Anlass, einen Rückblick auf dieses unbeschreibliche Ereignis zu nehmen.
Gedenken an die Opfer der Flutwelle
- Wilhelm Trui, gestorben am 01. August 1991
- Maria Metzner, gestorben am 01. August 1991
- Paula Brandl, gestorben am 01. August 1991
An dieser Stelle werden wir bis zum 01. August 2011 immer wieder Beiträge und Bilder zu dem Thema veröffentlichen.